2008年5月4日星期日

*La Stampa sucht Freud*

Zitat von: CarloCox www.orf.at
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"La Stampa" sucht Freud "

Wie oft ist es passiert in Felix Austria, dass sich hinter der scheinbaren Perfektion Gespenster, Neurosen, Wahnsinn verstecken", legt "La Stampa" aus Turin ein Land auf die Couch. "Nicht umsonst hat Freud im Zentrum der habsburgischen Monarchie die Abgründe der menschlichen Seele erforscht und versteckte Wunden entdeckt, die immer bereit sind, sich wieder zu öffnen und zu eitern." Serienmörder und Perversionen seien natürlich keine exklusiv österreichischen Phänomene: "Doch nur dort verbinden sie sich mit Walzer, Jodeln und Kuckucksuhren. Nur dort kann Wahnsinn jahre-, jahrzehntelang mit derselben stillen, bürokratischen Ausdauer lodern, die das habsburgische Reich legendär gemacht hat." In "diesem Josef F." stecke etwas ungeheuerlich Biedermeierisches, "etwas ungeheuerlich und einzigartig Österreichisches".

Weitere grausame Geschichte

Die liberale polnische Tageszeitung "Dziennik" fragt im Titel: "Warum werden in Österreich solche Bestien geboren?" Im Text, der auch den Fall Kampusch erwähnt, heißt es, das sei "eine weitere grausame Geschichte, die Österreich erschüttert".

"Ein Land sollte sich fragen ..."

Der britische "Guardian" schafft es, vom Amstettner Inzestfall bis zum Holocaust zu gelangen. Die Fälle von weggesperrten, vergewaltigten Kindern seien auch als Symptome einer wohlhabenden, selbstzufriedenen Gesellschaft zu sehen. Im Zentrum stehe eine Gesellschaft, in der sich Menschen nicht dafür interessieren, was beim Nachbarn vorgehe, solange es ihnen selber gut gehe. "Es ist auch eine Gesellschaft, die eine sehr dunkle Seite hat", schreibt der "Guardian". Über Jahre hinweg habe das Land mit geschickten Marketingmitteln auf die Berge und Mozart hingewiesen und sich als "**BEEP**s erstes Opfer" definiert, um zugleich die Rolle, die man im Holocaust gespielt hat, zu vermeiden: "Man sollte vorsichtig sein, zu weit mit solchen Überlegungen zu gehen - doch dieses Land hat sich die Regeln einverleibt, wie man Dinge zudeckt." Schlusssatz des "Guardian": "Ein ganzes Land sollte sich jetzt fragen, was da falsch läuft."